Lee

Wie hast du Brompton entdeckt?

Angefangen hat alles bei einer Radfahrt mit meinem Kumpel und seinem Sohn. Wir wollten dann ins Tram, um heimzufahren, aber der Kontrolleur hat uns angehalten. Er sagte uns, wir könnten unsere Räder nicht mitnehmen, es dürften nur Falträder ins Tram. Faltbare Fahrräder – an so etwas hatte ich noch nie gedacht. Kurz nach dem Vorfall war ich dann im Harry Halls (ein Radladen in Manchester), und dort haben sie mir Bromptons gezeigt. Und ich habe mich auf der Stelle verliebt, ohne Scherz. Das war vor zehn Jahren, und bereut habe ich es nie.

Wofür benutzt du deins?

Für alles. Ich bin jeden Tag auf dem Rad. Ich fahre damit zur Arbeit, mache mein Training für den Ironman, besorge Hundefutter. Die Leute glauben kaum, was man auf dem Rad alles machen kann. Ich nenne es den Land Rover der Fahrräder. Es ist vielleicht nicht jedermanns Ding, aber wenn man sich gleich von Anfang in eins verliebt, liebt man sie für immer. Und wie sie fahren können. Meins mache ich so richtig fertig. Wenn ich das Kanalsystem zwischen Manchester und Macclesfield entlang fahre, sehe ich andere Leute von ihren Mountainbikes absteigen und sie über das Kopfsteinpflaster schieben, und ich düse auf meinem vollbeladenen Rad geradezu an ihnen vorbei.

Vollbeladen?

Ja. Du würdest kaum glauben, was ich alles auf meinem Rad herumtrage: Gartenrechen, Kehrbürsten, alles. Ich packe die Dinge auf den Träger und mache sie dann längs am Rahmen fest. Das Rad ist wie dafür entworfen. Außerdem habe ich den Korb vorne drauf. Da hatte ich meine Hündin drin, als sie noch Welpe war, doch jetzt ist sie zu groß, also läuft sie nebenher. Wir sind auf Trails und allem möglichen unterwegs. Sie liebt es. Brandy heißt sie. Und sie ist einfach super. 

Hat dein Brompton einen Namen?

Haha, nein, hat es nicht. Einen Namen habe ich keinem meiner Bromptons gegeben. Nach diesem Gespräch tu ich′s aber vielleicht! Ich hatte bisher drei – neu und aus zweiter Hand. Eins habe ich meiner Tochter gegeben, als sie nach London zog, und eins meinem Sohn. Es ist die beste Art, herumzukommen. Ohne Scherz, ich könnte euch eine ganze Liste von Leuten geben, die sich wegen mir für Brompton interessieren. Einer meiner Kumpels geht nicht ohne sein Rad zum Glastonbury-Festival, ein anderer Kumpel hat sich ein Brompton-Tattoo stechen lassen. Und das innerhalb eines Monats, nachdem er das Rad hatte! Er fing an, es anstelle seines Autos zu benutzen, und das hat sein Leben verändert. Man weiß ja echt nicht, wie viel Stress das Autofahren machen kann, bis man eine Alternative erlebt hat. Wenn Leute mir anbieten, mich mit dem Auto abzusetzen, sage ich: Nein danke. Weil, wozu brauche ich das? Auf meinem Rad bin ich frei.

Nimmst du dein Brompton überall mit hin?

Ohne mein Brompton gehe ich nirgendwo hin. Du wirst jetzt lachen, aber wenn ich es nicht habe, fühle ich mich wie beraubt. Mir wird langweilig. Mit einem Brompton wird dir nie langweilig. Ich werde bis an mein seliges Ende Brompton fahren – davon bin ich überzeugt. Letztes Jahr habe ich es nach Italien und Kroatien mitgenommen. Ich bin mit dem Zug nach London und dann auf dem Rad zur O2 Arena zum Konzert von Madonna. Und eins sage ich dir: ich dachte immer, drei der besten Wochen meines Lebens hätte ich mit einer Radfahrt in den Alpen verbracht, aber dann bin ich allein mit meinem Brompton nach Schottland. Bei der letzten Zugstation vor John o′ Groats bin ich ausgestiegen und dann auf dem Rad zum Campingplatz von Ullapool gefahren. Unterwegs habe ich gezeltet. Das waren einige der besten Tage, die ich je hatte.

Fährst du gerne über Distanzen?

Würde ich schon so sagen, wobei ich mich selbst nicht als Radfahrer betrachte, weil ich das Gefühl habe, Spaß zu haben. Ich fahre in einem gemütlichen Tempo. Ich habe es nicht eilig. Wobei, ich sage dir noch was anderes: Mit einer Radsportlgruppe halte ich schon mit, wenn ich will. Ich mache all mein Training für den Ironman auf dem Brompton. Es hat zwar kleine Räder, aber es ist erstaunlich. Beim Training geht′s vor allem um die Zeit, die man im Sattel verbringt. Ich fahre zwar gemütlich, aber ich fahre viel. Wusstest du, dass Heinz Stücke, der meistgereiste Mann der Welt, ein Brompton hatte? Als ich das sah, dachte ich mir, die Deutschen sind im Maschinenbau zwar klasse, aber er hat sich für all seine Fahrten für ein Brompton entschieden. Das will schon was heißen, nicht wahr? Würde ich zumindest sagen.